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Restaurierung der drei Pastellportraits
Im Jahr 1994 die Zeitschrift «Restauro“ veröffentlicht einen Artikel über die Restaurierung der drei Pastellportraits aus dem Museum Darmstadt.
Das erste Porträt von Julia Merck – das spätere von drei Arbeiten – wurde im Jahr 1909 von der Künstlerin Julia Wagner (180×120 cm) am Papier auf Leinwand geklebt gemalt. Die Arbeit war stark mit Schimmel befallen. Insbesondere störend waren die gelblichen Flecken in dunklen Bereichen der Malerei. Der Schimmel wurde mit Hilfe der Lupe und unter Mikroskop mit einem Pinsel und von dem Restaurator konstruierter Minipumpe aus Glasrohr und Gummibirne aus der Apotheke und der Spritzennadel entfernt.
Um die Arbeit an so einem großformatigen Bild zu erleichtern und die restauratorischen Maßnahmen in der Mitte des Objekts durchzuführen, bestellte der Restaurator eine Art Brücke, deren Füße auf dem Arbeitstisch stützten. Der Restaurator arbeitete in einer Maske, die ihn vom Einatmen der Schimmelpilzsporen hinderte, und gleichzeitig war die Pastelloberfläche vor den Auswirkungen der Atmung des Restaurators geschützt.
Nach der Entfernung alle Sporen wurden vorbeugende Maßnahmen ergriffen. Aufgrund des großen Formats des Gemäldes war es nicht möglich das ganze Objekt in die Desinfektionskammer zu platzieren. Es wurde beschlossen einen mit Thymol bearbeiten Karton zu unterlegen. Mit solcher Montage in den letzten 15 Jahren war kein Schimmel aufgetreten.
Eine weitere Pastelle – Selbstbildnis von G.D. Glaser (36×30 cm) auf Papier im Jahr 1833 gemalt, seit langem im Museum an der Außenwand ausgestellt und deswegen Feuchtigkeit ausgesetzt. Das Auftreten von Schimmel war vorprogrammiert. Besonders störend waren die hellen Schimmelflecken am schwarzen Mantel. Schimmel wurde mit Hilfe vom elektrostatisch (durch Reibung) geladenen Pinsel entfernt.
Nach der Restaurierung kehrte das Objekt an seinem ursprünglichen Platz, dabei wurde eine Aluminiumplatte als Isolierung zwischen Wand und Bild eingebaut. Allerdings trat der Schimmel wieder. Die ganze Prozedur musste wiederholt werden. Anschließend wurde das Porträt ins Lager deponiert, wo es sich unter normalen Bedingungen befindet.
Das letzte männliche Porträt auf Pergament von einem unbekannten Künstler aus der privaten Sammlung (die Entstehung des Gemäldes ist in dem Artikel nicht angegeben) wurde nicht vom Schimmel befallen, aber litt unter den Auswirkungen von Feuchtigkeit, teilweise so, dass das Pergament in der oberen linken Ecke stark verzogen wurde und die Malschicht teilweise abgeblättert. Die Rückseite des Pergaments in diesem Bereich wurde leicht angefeuchtet. Als es elastisch wurde, konnte man es wieder aufspannen. Die Verluste in der Malschicht wurden durch Reiben der Oberfläche und Verteilen des Pigments „retuschiert“.
Pastellrestaurierung im Britischen Museum
In einer eher seltenen Ausgabe von der Akademie der Geschichte der materiellen Kultur namens N.J. Marr 1935 finden Sie ein Bericht über die Restaurierung der verschiedenen Objekte und die Ergebnisse der Forschung, die im Britischen Museum durchgeführt wurden, einschließlich einen interessanten Fall der Restaurierung der Pastelle auf Papier auf Holztafel geklebt. Dies ist ein Porträt von Oliver Cromwell gemalt von Samuel Cooper, das sich im Besitz von Sidney Sussex College in Cambridge befindet.
Die Holztafel wurde mit Eichen-Dübel verstärkt, um es vor Verspannungen zu schützen, doch entstanden Risse. Um die weitere Entwicklung des Prozesses zu verhindern, verstärke man den Träger mit X-förmigen Dübel, die Risse wurden mit einer öligen Masse gefüllt, das Öl ist ins Papier eingedrungen. An den Stellen entstanden dunkle Flecken. Als Folge der unvorsichtigen sekundären Demontage(das Glas musste vor dem Fotografieren abgenommen werden) in den Stellen mit Leimflecken trat Schimmel auf. Darüber hinaus dunkelten mit Bleiweiß gemalte Partien nach.
Folgende Restaurierungsmaßnahmen wurden durchgeführt:
1. Begasung von Schimmel mit Thymol bei der Temperatur 400°C; mechanische Entfernung vom Schimmelflecken mit einer Bürste.
2. Geschwärzten Bleiweißflecken wurden mit Wasserstoffperoxid behandelt.
3. “Der ölige Kitt” wurde mechanisch mit einer Nadel entnommen, die Risse gefüllt mit getöntem Kreidepulver mit einer Lösung von Acetatcellulose als Bindemittel.
4. Aus den dünnen Holzleisten wurde zwischen dem Glas und Pastelle einen Rahmen angesetzt um den Kontakt zwischen den beiden zu verhindern.
5. “Das ganze Bild wurde noch einmal mit Thymol bearbeitet und zunächst in einem Stück aus feinem Leinen umhüllt und dann in einem dünnen Stück Papier gewickelt, mit Mehlkleister mit 1% Bleichmittel (Quecksilber) geklebt, um das Wachstum von Schimmel und mögliche Schäden durch Insekten zu verhindern.”
Das letzte Verfahren ist etwas mysteriös, wahrscheinlich aufgrund von Ungenauigkeiten in der Übersetzung. Nicht ganz klar ist, welche Art vom Papier verwendet und welche Mehlkleister eingefügt wurde. Offenbar, sind diese Maßnahmen für die Lagerung des Bildes gedacht. Die Verwendung von Hypochlorit als ein Desinfektionsmittel (Quecksilberchlorid HgCl2) wurde eingestellt und als gefährlich für die menschliche Gesundheit eingestuft.
Problemen bei Restaurierung der Pastellmalerei
Das Hauptproblem für Künstler, die mit Pastellfarben arbeiten, ist die Suche nach dem perfekten Fixativ.
Eines der frühesten Rezepte wurde in dem Manuskript von De Mayern aus dem 17.Jh. gefunden. “Um eine Pastellmalerei zu fixieren, ist es notwendig eine Wanne zu nehmen, sie mit Wasser und verdünntem Fischleim, Eiweiß oder Gummi arabicum zu füllen. Sie halten das Blatt an beiden Enden mit der Malerei nach unten. Wasser dringt in das Papier ein und festigt gleichzeitig die Farbe ohne sie zu verschieben“.
Es gibt eine andere Methode: “Um die Farbe zu erhalten, nehmen sie nicht sehr stark geleimtes Papier, lassen sie es ins klare Wasser mit Fischleim einweichen und danach trocknen. Nach dem das Bild fertiggemalt ist, legen sie das Blatt auf ein sehr klares Wasser mit dem Gesicht nach oben und halten sie das Papier an beiden Enden, so dass die Feuchtigkeit das Papier durchdringt. Versuchen sie das Bild geschickt zu heben und lassen sie es trocknen. Ihr Pastell wird ewig erhalten bleiben“.
Man versuchte Pastellfarben mit einer Vielzahl von Festigungsmitteln zu fixieren – auf Wasser und Alkoholbasis. Es wurde jedoch festgestellt, dass sie Farbe und Ton von Pastell ändern. Künstler – Profis und Amateure – seit Jahrzehnten kämpften mit Erfindung eines Fixativs, welches nichts an Pastell ändert. Gelegentlich hörte man Berichte, dass dies endlich gefunden wurde. Im Jahre 1747, Abbe Le Blanc in seinem „Brief an die Ausstellung von Gemälden”, erzählt, dass Herr de La Tour einen Lack erfunden hat “fixiert für eine lange Zeit, ohne die Helligkeit zu verändern. Ungewöhnlich starke und farbechte Porträts von ihm werden für immer so bleiben. Seine Arbeiten werden so lange erhalten, wie die Gegenstände existieren.“
Aber nach 150 Jahren, warnte J. Viber Künstlern von Verwendung von Gelatine Fixativ von LaTour: “Diese Erfindung setzt sich bis heute einen Bärendienst für Künstler. Eingeführte im Lack Gelatine nimmt Feuchtigkeit auf und gibt Anlass zum Zerfall, so dass Pastell unweigerlich zerstört wird.“
Auf der Rückseite der Allegorie “Winter” von R. Carriera, in der Eremitage, können Sie die Inschrift lesen, die darauf hinweist, dass das Gemälde im Jahre 1754 von Loriot montiert wurde. Loriot – Erfinder von verschiedenen Konstruktionen und Geräte – bietet im Jahr 1753 der Akademie schließlich seinen eigenen geheimen Verfahren zur Befestigung von Pastell, bei der Pastell sich nicht farbig ändert und der Ton der Malerei matt bleibt. Loriot Geheimnis wurde erst in 1779 bekannt: Pastell wird Dämpfe von einer gesättigten Lösung von Fischleim mit Essig oder Alkohol vermischt ausgesetzt. Der Leim wird auf der Oberfläche des Gemäldes sich absetzen und ihr Stabilität geben.