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Geschichte der Restaurierung von Pastelle
Eine radikale Methode der Festigung von Pastellmalerei und Bleistiftzeichnungen lesen wir in der Bedienungsanleitung für die Restaurierung von Gemälden und Grafik von J. Brion, übersetzt und veröffentlicht in Russland im Jahr 1908. Er empfiehlt das Bild auf einen mit Magermilch gefülltem Tablett oder Teller zu legen, dann trocknen lassen und aufs Papier kleben – “wenn eingefügtes Bild völlig ausgetrocknet ist, werden Sie sehen, dass die Malerei nicht gelöscht ist, und dass die Milch nicht die zarte Pastellmalerei zerstört hat, sondern die Schatten verstärkt und die Verbindung erfolgreich abgeschlossen ist .“
Das Problem der sorgfältigen Handhabung und Pflege von Pastelle entstanden fast vom ersten Tag ihrer Entstehung. Künstler gaben den Besitzern der Pastellbilder Pflegehinweise, die in der Regel auf die Reinigung des Glases und Neumontage reduziert wurden:
“Reinigen Sie die Außenseite des Glases, empfiehlt der englische Künstler aus dem 18.Jahrhundert D. Russell, – wenn dieses Bild noch nicht sauber genug aussieht, sollten Sie es demontieren und das Glas von der Innenseite reinigen und dabei darauf achten, dass sie nicht mit der Oberfläche der Malerei in Berührung kommen.“
Er bestand darauf, dass jede Aktion mit dem Bild nur ein Künstler erledigen darf und dass die Restaurierung von einem Pastellbild leichter als von einem beschädigten Ölgemälde ist. D. Russell hat empfohlen die Flecken von der Pastellmalerei mit dem Taschenmesser zu entfernen, und dann die gereinigten Stellen mit Pastellkreide oder mit Pigmenten von der Umgebung zu tönen.
Der brillante französische Pastellist de la Tour im Jahre 1770, in einem Brief an Mademoiselle de Zuven berät wie folgt die Stockflecken, die auf der Pastelle gebildet sind, zu entfernen: “Flecken entfernt man mit dem Messer, dann legt man ein heißes Eisen in der Nähe vom Pastellbild um Feuchtigkeit aus dem Salz zu entziehen“.
Problemen bei Restaurierung der Pastellmalerei
Das Hauptproblem für Künstler, die mit Pastellfarben arbeiten, ist die Suche nach dem perfekten Fixativ.
Eines der frühesten Rezepte wurde in dem Manuskript von De Mayern aus dem 17.Jh. gefunden. “Um eine Pastellmalerei zu fixieren, ist es notwendig eine Wanne zu nehmen, sie mit Wasser und verdünntem Fischleim, Eiweiß oder Gummi arabicum zu füllen. Sie halten das Blatt an beiden Enden mit der Malerei nach unten. Wasser dringt in das Papier ein und festigt gleichzeitig die Farbe ohne sie zu verschieben“.
Es gibt eine andere Methode: “Um die Farbe zu erhalten, nehmen sie nicht sehr stark geleimtes Papier, lassen sie es ins klare Wasser mit Fischleim einweichen und danach trocknen. Nach dem das Bild fertiggemalt ist, legen sie das Blatt auf ein sehr klares Wasser mit dem Gesicht nach oben und halten sie das Papier an beiden Enden, so dass die Feuchtigkeit das Papier durchdringt. Versuchen sie das Bild geschickt zu heben und lassen sie es trocknen. Ihr Pastell wird ewig erhalten bleiben“.
Man versuchte Pastellfarben mit einer Vielzahl von Festigungsmitteln zu fixieren – auf Wasser und Alkoholbasis. Es wurde jedoch festgestellt, dass sie Farbe und Ton von Pastell ändern. Künstler – Profis und Amateure – seit Jahrzehnten kämpften mit Erfindung eines Fixativs, welches nichts an Pastell ändert. Gelegentlich hörte man Berichte, dass dies endlich gefunden wurde. Im Jahre 1747, Abbe Le Blanc in seinem „Brief an die Ausstellung von Gemälden”, erzählt, dass Herr de La Tour einen Lack erfunden hat “fixiert für eine lange Zeit, ohne die Helligkeit zu verändern. Ungewöhnlich starke und farbechte Porträts von ihm werden für immer so bleiben. Seine Arbeiten werden so lange erhalten, wie die Gegenstände existieren.“
Aber nach 150 Jahren, warnte J. Viber Künstlern von Verwendung von Gelatine Fixativ von LaTour: “Diese Erfindung setzt sich bis heute einen Bärendienst für Künstler. Eingeführte im Lack Gelatine nimmt Feuchtigkeit auf und gibt Anlass zum Zerfall, so dass Pastell unweigerlich zerstört wird.“
Auf der Rückseite der Allegorie “Winter” von R. Carriera, in der Eremitage, können Sie die Inschrift lesen, die darauf hinweist, dass das Gemälde im Jahre 1754 von Loriot montiert wurde. Loriot – Erfinder von verschiedenen Konstruktionen und Geräte – bietet im Jahr 1753 der Akademie schließlich seinen eigenen geheimen Verfahren zur Befestigung von Pastell, bei der Pastell sich nicht farbig ändert und der Ton der Malerei matt bleibt. Loriot Geheimnis wurde erst in 1779 bekannt: Pastell wird Dämpfe von einer gesättigten Lösung von Fischleim mit Essig oder Alkohol vermischt ausgesetzt. Der Leim wird auf der Oberfläche des Gemäldes sich absetzen und ihr Stabilität geben.